Österreichs Wirtschaftskammer besorgt über IT-Fachkräftemangel

Schon jetzt könnten in Österreich viele Stellen für IT-Experten nicht qualifiziert besetzt werden, beklagt ein Fachverband der Wirtschaftskammer. Die Situation könnte sich noch verschärfen.

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"Massiver Fachkräftemangel hemmt das Wachstum der IT-Branche und gefährdet damit eine Lebensader des Wirtschaftsstandortes Österreich." Davor warnt der Fachverband Unternehmensberatung und Informationstechnologie der Wirtschaftskammer Österreich (UBIT) in einer Mitteilung. Um den Mangel zu beheben, hat UBIT-Obmann Alfred Harl heute die "IT-Offensive 2020" präsentiert. Sie besteht aus Berufsinformationsmessen, einer zielgruppengerechten Darstellung beispielhafter Berufsbilder und der Teilnahme von IT-Experten an Tagen der offenen Tür an Universitäten. So soll die Branche vor allem bei jüngeren Menschen attraktiv gemacht werden.

In den vergangenen Jahren hätten bis zu 47 Prozent der österreichischen IT-Unternehmen Stellen nicht qualifiziert besetzen können, schreibt der Fachverband. Der bereits bestehende Fachkräftemangel in IT- und IT-nahen Berufen sei aber nur ein "lauer Vorgeschmack" auf eine herannahende "Flutwelle offener IKT-Stellen". Um 2020 werde die Situation durch die Pensionierungswelle der ersten Generation von IT-Experten zusätzlich verschärft. Der Fachverband fordert daher nationale bildungs- und gesellschaftspolitische Anstrengungen, einen neuen IT-Masterplan und ein eigenes Kompetenzzentrum.

Während die Nachfrage nach Fächern wie Jura, Medizin, Betriebswirtschaft und Psychologie ungebrochen sei, entschieden sich nur 16 Prozent der Studierenden für Naturwissenschaften, beklagt der UBIT. Und obwohl Frauen mittlerweile 54 Prozent der Studierenden stellten, sei ihr Anteil im Informatikstudium verschwindend. Zudem zeigten die jüngsten Statistiken einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen. Während in den klassischen Berufen kaum Ausbildungsplätze zu finden seien und die Industrie Kurzarbeit einführe, fehlten der IT-Branche immer noch Fachkräfte und junge Menschen mit technischer Ausbildung.

In Deutschland ist es meist der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien, der einen Fachkräftemangel beklagt. Nach dessen Angaben sind in der deutschen Wirtschaft 40.000 Stellen für IT-Experten nicht besetzt. (anw)