Österreichische Regulierungsbehörde erwartet neuen Rekord bei Endkunden-Konflikten

Aus dem Tätigkeitsbericht für 2007 der Streitschlichtungsstelle geht hervor, dass T-Mobile der am häufigsten in Verfahren verwickelte Anbieter ist.

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Die Streitschlichtungsstelle der österreichischen Regulierungsbehörde RTR hatte 2007 wesentlich mehr Fälle zu behandeln als im Jahr davor. Der Trend setzt sich im laufenden Jahr fort, 2008 könnte einen Rekord bei der Fallzahl bringen. Bei der Streitschlichtungsstelle handelt es sich um eine unverbindliche Instanz für Konflikte zwischen Endkunden und Telekommunikationsanbietern. Sie untersucht an sie herangetragene Fälle und gibt Empfehlungen für Modalitäten einer Streitbeilegung. Der Tätigkeitsbericht für 2007 ist als PDF online verfügbar. Daraus geht hervor, dass T-Mobile der am häufigsten in Verfahren verwickelte Anbieter ist.

Insgesamt knapp 3.500 Fälle bedeuteten 2007 einen Anstieg gegenüber 2006 um 22 Prozent. Die Hochrechnung für 2008 auf Basis der ersten vier Monate lässt sogar 4.800 Fälle erwarten. Bisheriges Rekordjahr war mit 4.766 Fällen 2004, nach dem für Konflikte über Rechnungen zur Entlastung der RTR eine Bagatellgrenze von 20 Euro eingeführt wurde. Fast neun von zehn Fälle betrafen 2007 Entgelte, der Rest betrifft diverse Zwistigkeiten etwa über Störungen oder Probleme bei der Bereitstellung von Anschlüssen. Die meisten Probleme gibt es im Bereich der in Österreich besonders beliebten mobilen Datendienste sowie nach wie vor bei Mehrwert-SMS.

Aus Sicht der Regulierungsbehörde sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Erbringungen von Mehrwertdiensten hinreichend, allerdings werden sie nicht immer eingehalten. Die Behörde möchte nun schneller Informationen über Probleme bekommen und hat dafür ein eigenes Online-Meldeverfahren eingeführt, das jedoch unverbindlich ist und nicht zur Einleitung eines Streitschlichtungsverfahrens führt. Bei mobilen Datendiensten zeigen sich zwei Problemfelder: Ein Teil der Kunden wird, insbesondere in Grenznähe, von unerwarteten, exorbitanten Rechnungen für Datenroaming in ausländischen Mobilfunknetzen überrascht. Eine weitere Gruppe kann das eigene Nutzungsverhalten im Inland nicht einschätzen und ist dann über die Verrechnung der über das gebuchte Datenpaket hinausgehenden Verbindungen ungehalten.

Mit Ausnahme von UPC sind die Fallzahlen bei den Festnetzbetreibern rückläufig, während die Mobilfunkanbieter allesamt häufiger involviert waren. Dieser Trend spiegelt die Verschiebung der Nutzung vom Festnetz zum Mobilfunk wider. Absoluter Spitzenreiter ist T-Mobile Austria (samt tele.ring). Fast jedes dritte Schlichtungsverfahren betrifft diesen Netzbetreiber, was deutlich über dem Gesamtmarktanteil liegt. Die RTR vermutet einen Zusammenhang mit der 2006 erfolgten Übernahme von tele.ring durch T-Mobile. Dies würde auch den Zuwachs bei UPC erklären. Dieses Unternehmen hatte ebenfalls 2006 den Konkurrenten Inode übernommen. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)