Zum 215. Geburtstag: Inhalt der Bibliothek von Charles Darwin rekonstruiert

Charles Darwin hatte deutlich mehr Bücher und Schriften als angenommen. Erstmals ist seine komplette Bibliothek jetzt rekonstruiert worden und online einsehbar.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
Schwarz-weiße Fotografie des Naturforschers Charles Darwin

Charles Darwin

(Bild: Wikimedia/gemeinfrei)

Lesezeit: 2 Min.

Zum 215. Geburtstag von Charles Darwin haben Wissenschaftler zum ersten Mal eine vollständige Liste aller Schriften zusammengetragen, die der Naturforscher zeit seines Lebens besessen und benutzt hat. Die Bibliothek von Charles Darwin ist online abrufbar und enthält fast 10.000 Links auf Kopien der Schriften, die frei im Internet verfügbar sind. Die Datenbank ist das Ergebnis einer mehr als 18 Jahre dauernden Detektivarbeit, bei der auch obskuren Hinweisen von Darwin nachgeforscht worden sei, erklärt die Nationaluniversität von Singapur. Das Ergebnis untermauere, dass der weltberühmte Naturwissenschaftler nicht isoliert gearbeitet hat, sondern auf einem umfangreichen Wissensschatz und die Kenntnisse tausender Menschen aufbauen konnte.

Wie die Verantwortlichen für das Projekt erläutern, ist man in der Forschung lange davon ausgegangen, dass Darwins Bibliothek genau 1480 Bücher umfasst hat. Das ist die Zahl der Werke, die sich in den beiden verbliebenen Sammlungen in Großbritannien befinden. Nach Darwins Tod seien aber tausende Schriften in alle Himmelsrichtungen zerstreut worden, einen kompletten Katalog gab es nie. Erst jetzt könne man sagen, dass die verbliebenden Sammlungen lediglich rund 15 Prozent der Schriften enthalten, die Darwin besessen hat. Insgesamt umfasst die Digitale Bibliothek stattdessen jetzt 7350 Titel in 13.000 Werken. Viele davon in Fremdsprachen, prominent dabei auch Deutsch. "Darwin Online" enthält außerdem 9500 Links zu kostenfrei im Internet einsehbaren Kopien der Werke.

Die jetzt abrufbare Bibliothek des Wegbereiters der Evolutionstheorie enthält nicht nur Werke zu Biologie und Geologie. Es finden sich darin auch Titel über Aspekte der Landwirtschaft, Tierzucht, Tierverhalten und die Verbreitung von Tieren, sowie Philosophie, Psychologie, Religion, Kunst, Geschichte, Reisen und Sprachen. Etwa die Hälfte der Werke ist demnach nicht in englischer Sprache. Die gesamte Bibliothek kann online durchsucht werden, von den Treffern führen dann jeweils Links zu den einsehbaren Kopien. Darwin wurde am 12. Februar 1809 in England geboren, sein Hauptwerk "Über die Entstehung der Arten" ist 1859 erschienen. Er gilt als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler überhaupt.

(mho)