Zeitungsverleger suchen nach Antworten auf digitale Herausforderungen

Auf dem Kongress des Weltverbands der Zeitungen in Seoul beraten die vertretenen Zeitungen unter anderem über die Konkurrenz des Internet.

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In Seoul tagt derzeit der 58. World Newspaper Congress des Weltverbands der Zeitungen (World Association of Newspapers, WAN). Dort suchen die Vertreter der insgesamt rund 1300 dem Verband angeschlossenen Zeitungen auch nach Strategien, auf die Herausforderungen neuer Technologien zu antworten. Dabei stehen der Warnung des Medienmoguls Rupert Murdoch vor dem Fehler, das Internet zu ignorieren, die jüngsten Zahlen des "World Press Trend" gegenüber: Laut dieser ist die Gesamtauflage der beteiligten Zeitungen im vergangenen Jahr weltweit um 2,1 Prozent gegenüber 2003 auf 395 Millionen angestiegen. Die Anzeigeneinnahmen seien im gleichen Zeitraum um 5,3 Prozent gewachsen und damit so hoch wie schon seit vier Jahren nicht mehr gewesen. Die über das Internet erzielten Anzeigenannahmen sind 2004 um 21 Prozent gewachsen. Das ist laut Verbandsmitteilung das höchste Wachstum seit fünf Jahren.

WAN-Generaldirektor Timothy Balding bezeichnet in einer Mitteilung das vergangene Jahr als ein außerordentlich positives für die weltweite Zeitungsbranche. Gavin O'Reilly, COO von Independent News & Media, sagt laut Financial Times vor diesem Hintergrund, viele Zeitungen würden voreilig auf die Konkurrenz des Internet reagieren und hätten Wege eingeschlagen, durch die sie sich selbst in Gefahr bringen würden. Seine Thesen will er heute auf der Konferenz, die noch bis morgen dauert, vortragen. Murdoch hatte vor kurzem in einer Rede auf die wachsende Bedeutung des Internet hingewiesen. Er sagte, die Leser wünschten Kontrolle über die Medien, anstatt von ihnen kontrolliert zu werden. In diesem Zusammenhang wies er auf die Bedeutung von Weblogs hin.

Die Zahlen für den weltweiten Zeitungsmarkt für das vergangene Jahr sind regional nicht einheitlich. Während Asien, besonders aber Afrika und Südamerika ein Wachstum bei den Auflagenzahlen aufwiesen, hatten Nordamerika und Europa einen Rückgang zu verzeichnen. Dabei war der Auflagenschwund in Deutschland mit 2,11 Prozent größer als der europäische Durchschnitt, der 0,7 Prozent betrug.

In China werden täglich mit 93,5 Millionen die meisten Zeitungen verkauft. An zweiter Stelle folgt Indien mit 78,8 Millionen. In Japan werden täglich 70,4 Millionen Zeitungen verkauft und in den USA 55,6 Millionen. Deutschland folgt in dieser Statistik auf Platz 5 mit 22,1 Millionen Zeitungen. Die Länder, in denen täglich die meisten Zeitungen je Einwohner gekauft werden, sind Norwegen und Japan mit 651 beziehungsweise 644 verkauften Zeitungen je 1000 Einwohner. Darauf folgen Finnland mit 522 und Schweden mit 489. (anw)