"Unmanned Systems": Die Bots kommen. Ganz leise.

Corey Clothier dealt mit jener Einstiegsdroge, die uns nach Robotern im Alltag süchtig machen soll: Autonome E-Fahrzeuge in abgegrenzten Arealen. Noch dieses Jahr will er sich 14 Pilotprojekte sichern.

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"Der Transport auf der ersten und letzten Meile in abgegrenzten Arealen ist die 'Einstiegsdroge' in den automatisierten Transport", glaubt Corey Clothier. Und er will gerne der Dealer sein. Am Eröffnungstag der Fachmesse Unmanned Systems in Orlando, Florida, schilderte der ehemalige Offizier des US Marine Corps seine Pläne. "Die stille (langsame) Robo-Revolution" war der Titel seines Vortrags.

Comet will die Robo-Revolution in kleinen Schritten einleiten.

(Bild: Comet Robotics)

Auf dem Weg zur weiten Verbreitung vollautomatischer Transportsysteme hat Clothier drei große Hürden ausgemacht: Die Verlässlichkeit von Hardware und Software, die Furcht der Menschen vor Robotern und rechtliche Haftungsfragen für Lieferanten und Betreiber der Fahrzeuge.

Die Lösung glaubt er in langen, mehrstufigen Pilotprojekten mit langsamen Bodenfahrzeugen mit rein elektrischem Antrieb gefunden zu haben – in Verbindung mit einer guten Versicherung. Und solche Pilotprojekte für die Verbringung von Personen oder Gütern sucht er mit seiner Beratungsfirma einzufädeln.

Warum nicht den Golfmobile automatisieren?

(Bild: Comet Robotics)

Noch in diesem Jahr will er Verträge über 14 Pilotprojekte in den USA vereinbart haben. Es sollen stets abgegrenzte, kontrollierbare Areale sein, etwa Universitätsgelände, Flughäfen, Militärbasen, Golfplätze, Vergnügungsparks, Krankenhäuser, Museen, Unternehmensgelände oder ausgewählte Innenstädte. In solchen geschützten Gebieten würden die Bodendrohnen ihre Verlässlichkeit beweisen. Und die Menschen würden ihre Scheu ablegen.

Am Bedarf zweifelt Clothier nicht. Beispiel Golfplatz: Manche hätten hunderte Golfmobils, die die meiste Zeit nur herumstehen und wertvollen Platz verstellen. "Ein automatisiertes Golfmobil kann die Arbeit von zehn (herkömmlichen) Golfmobiles erledigen", sagt Clothier und verspricht großes Sparpotenzial.

Auf US-Militärbasen gebe es einen großen Mangel an Chauffeuren. Er hofft, ein besonders medienwirksames Projekt an Land ziehen zu können: Den regelmäßigen Transport von Kriegsversehrten zwischen Krankenhaus und benachbarter Rehabilitationsbasis.

Das Bild ist schon etwas älter, die Parkplatzproblematik bei dieser ganz besonderen Einrichtung offenbar auch.

(Bild: NSA)

Ein anderer potenzieller Kunde heischt indes nicht nach Öffentlichkeit. Clothier zeigte ein Luftbild des Hauptquartiers einer nicht namentlich genannten Regierungseinrichtung. Rund um einen markanten, schwarz verglasten Bau erstreckte sich ein riesiger, gefüllter Parkplatz. Selbst in Begleitung des Verkehrsleiters der Agency habe es 25 Minuten gedauert, einen freien Abstellplatz zu finden. Und der war dann ordentlich weit weg.

Allerdings baue diese Regierungseinrichtung derzeit ein neues Hauptquartier. Dessen Hauptstraße werde voraussichtlich dem "öffentlichen" Verkehr vorbehalten bleiben. Also macht der Ex-Offizier auch dort Werbung für ein Pilotprojekt mit elektrischen Bodendrohnen. Was ihm noch fehlt ist eine Versicherung. "Vielversprechende" Gespräche würde aber laufen. (mho)