Stromfresser Internet

Die weiterhin explosionsartig wachsende Internetnutzung führt zu einem steigenden Energiebedarf.

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Von
  • Florian Rötzer

1,5 Milliarden Menschen sollen bereits online sein. Die Internetnutzung benötigt mehr und mehr Energie. 10 Prozent jährlich soll der Energiebedarf wachsen. Das setzt, so der Guardian, Internetfirmen wie YouTube und Co. unter Druck, weil die Energiekosten wachsen, nicht aber die (Werbe-)Einnahmen.

"Wir brauchen mehr Datenzentren, wir brauchen mehr Server", sagte Subodh Bapat, Vizepräsident von Sun Microsystems. "Jeder Server benötigt mehr Energie als die früheren Generationen, und jedes Watt kostet mehr. Wenn man diese Trends zusammennimmt, dann erhält man einen perfekten Sturm."

Bis vor wenigen Jahren hatte das Wachstum des Internet noch bedeuten können, dass mit der zunehmenden Benutzung des virtuellen Raums Energiekosten im realen Raum sinken könnten. Mit wachsender Internetnutzung wird diese Argumentation aber schal. Allerdings ist der wirkliche Energieverbrauch durch Internetnutzung schwer zu belegen. Manche wie Richard Brown vom Lawrence Berkeley National Lab sagen, dies sei ein gut gehütetes Geheimnis: "Google ist wahrscheinlich das beste Beispiel", meinte Brown gegenüber dem Guardian. "Sie betrachten es als Geschäftsgeheimnis: Wie viele Datenzentren sie haben, wie groß sie sind, wie viele Server sie besitzen." Nach einer Studie von Brown haben die Datenzentren 2006 in den USA 61 Milliarden Kilowattstunden benötigt, womit sich ganz Großbritannien für zwei Monate versorgen ließe.

Das wären allerdings nur 1,5 Prozent des gesamten Stromverbrauchs der USA. Laut Brown können die technischen Verbesserungen die zunehmende Nachfrage nach dem Internet nicht kompensieren. Dieses Jahr könnten schon mehr als 80 Milliarden Kilowattstunden von den Datenzentren benötigt werden.

Google etwa hat damit zu kämpfen, sagt Urs Hölzle (Senior Vice President of Operations & Google Fellow), dass die exponentiell wachsende Nachfrage nach Angeboten, die meistens kostenlos sind, nicht auf exponentiell wachsende Einkünfte treffen: "Die Stromrechnung wird größer." Aber keine Sorge, meint Hölzle. Wenn man einen Kilometer fährt, verbraucht man immer noch mehr als bei einer Internetsuche. Und überhaupt: "Die Internetsuche ist Teil unseres Konsums, wie das Autofahren oder Fernsehschauen. Es gibt Konsum, aber im Hinblick auf das Ganze ist das, wie ich denke, kein Problem." Dass man kein Klimakiller sei, hatte man schon zu Anfang des Jahres zu belegen versucht. (fr)