Sony korrigiert seinen Geschäftsplan nach unten

Sony hat jetzt erst den Konzerngeschäftsplan für das laufende Geschäftsjahr veröffentlicht. Darin wird von deutlichen Einbußen in Folge des Kumamoto-Erdbebens ausgegangen.

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Sony – Geschäftsplan nach unten korrigiert

(Bild: Sony)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Horst Gottfried

Bei der Veröffentlichung des Jahresabschlusses für 2015/16 am 28. April sah sich Sony noch außerstande, die Auswirkungen der Frühjahrserdbebens vom 14. April in Kumamoto auf die Geschäftsentwicklung einzuschätzen. Das holt die Sony-Corporation mit dem am 24. Mai vorgelegten Geschäftsplan für den Gesamtkonzern nach. Demnach hat Sonys Weg zurück in die Gewinnzone einen empfindlichen Dämpfer erhalten. Wie aus der Consolidated Results Forecast für das schon laufende Geschäftsjahr 16/17 hervorgeht, sind besonders die Geschäftsbereiche Devices mit der Bildsensorproduktion und Imaging Products & Solutions betroffen. Die Erdbeben hatten die CMOS-Sensor-Produktion im 2001 errichteten Kumamoto Technology Center der Sony Semiconductor Manufacturing Corporation unterbrochen, der Haupt-Fertigungsstätte für Sony-Bildsensoren für Digital- und Überwachungskameras.

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Sony rechnet als Folge der Schäden an der Fertigungs-Infrastruktur und den daraus resultierenden Produktionsausfällen mit insgesamt 115 Mrd. Yen (rund 935 Mio. Euro) weniger Gewinn im Vergleich zu den ursprünglichen Erwartungen für das Geschäftsjahr. (Grafik 1) Für den Bereich Imaging Products & Solutions werden bis März 2017 nur noch 530 Mrd. Yen (gut 430 Mio. Euro) bzw. 16 Mrd. Yen (13 Mio. Euro) erwartet.

Auf 115 Milliarden Yen (ca. 935 Mio. Euro) Euro) beziffert Sony die Schäden durch das Erdbeben vom April.

(Bild:  Sony/Hervorhebungen H. Gottfried)

Das am 31. März 2016 beendete Geschäftsjahr wurde noch mit 684 Mrd. Yen (gut 5,5 Mrd. Euro) Umsatz und 69,3 Mrd. Yen (gut 560 Mio. Euro) Gewinn abgeschlossen. Verantwortlich für den Rückgang sind neben den Erdbebenfolgen, deren Schaden Sony insgesamt mit 45 Mrd. Yen (gut 36 Mio. Euro) angibt, auch der im Vergleich zu Euro und Dollar starke Yen sowie schrumpfende Märkte. (Grafik 2) Im Bereich „Devices“ fällt der Einbruch für den gleichen Zeitraum von 963 Mrd. Yen Umsatz auf 960 Mrd. Yen (7,8 Mrd. Euro) vergleichsweise moderat aus. Der Verlust steigt allerdings von 29,2 Mrd. Yen (-237 Mio. Euro) auf -40 Mrd. Yen (-325 Mio. Euro)

Im Kamerabereich „Imaging Products & Solutions“ erwartet Sony für das laufende Geschäftsjahr deutliche Rückgänge bei Umsatz und Gewinn. Kamerazahlen kann Sony wegen der Erdbebenfolgen immer noch nicht nennen.

(Bild:  Sony/Hervorhebungen H. Gottfried)

Die Ausgaben für Forschung & Entwicklung bleiben mit 460 Mrd. Yen praktisch unverändert hoch. Interessant ist ein Hinweis (Grafik 3) auf eine langfristige Veränderung der Geschäftsstrategie im Sensor-Business von Sony. Er findet sich versteckt im Abschnitt mit den Erwartungen für den Bereich Devices, zu dem neben der Halbleiter- und Komponentenfertigung auch der Bereich Automotive Camera gehört. Dort heißt es etwas kryptisch "Darüber hinaus hat Sony im Rahmen der Überprüfung der langfristigen Unternehmensstrategie beschlossen, die Entwicklung und Fertigung von "High-Functionality Camera Modulen" für externe Verkäufe zu beenden". Deren Massenproduktion wurde bislang in Kumamoto vorbereitet. Was das für andere Kamerahersteller, die Sony-Sensoren nutzen, bedeutet, bleibt derzeit der Spekulation überlassen.

Noch unklar ist, was dieser Hinweis für andere Kamerahersteller bedeutet.

(Bild:  Sony/Hervorhebungen H. Gottfried)

(keh)