Obama-Regierung probt Open Government

Das Weiße Haus hat eine Online-Plattform gestartet, auf der Nutzer ihre Ideen und Wünsche für einen offeneren Regierungsstil abgeben können. Zudem stellt die Obama-Administration Statistikdaten auf Data.gov zur freien Verfügung.

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Das Weiße Haus hat eine Online-Plattform mit dem Titel "Open Government Dialogue" gestartet, auf der Nutzer ihre Ideen und Wünsche für einen offeneren Regierungsstil abgeben können. Gemäß gängiger Web-2.0-Praktiken ist es anderen Surfern möglich, die Vorschläge zu bewerten und somit kollektiv eine Rangfolge der interessantesten Eingaben zu erstellen. Als besonders vielversprechend schätzen die ersten Mitmachenden eine Forderung ein, sämtliche Gesetze mit größeren Ausgaben zunächst 72 Stunden lang einer öffentlichen Prüfung zu unterziehen. Die überzeugendsten, bis zum 3. Juni eingehenden Reformansätze sollen dann in einem Weblog diskutiert werden. Von Mitte Juni an ist die Online-Öffentlichkeit eingeladen, in einem Wiki gemeinsam einen konkreten Empfehlungsentwurf zu erstellen.

Der Vorstoß bezieht sich auf eine Notiz zu "Open Government" von US-Präsident Barack Obama, mit der dieser bereits an seinem ersten vollen Arbeitstag im Januar die Verwaltung auf mehr Offenheit und Transparenz einschwören wollte. Eine Beraterin des neuen Chefs im Weißen Haus spricht angesichts des gewählten Ansatzes von einem "historischen Handlungsaufruf". Erstmals werde nicht ein fertiger Gesetzesentwurf zur Diskussion freigegeben. Vielmehr könne die Online-Gemeinde von Anfang an selbst an einer entsprechenden Regierungsinitiative mitwirken.

In einem zweiten Schritt in Richtung "Open Government" verspricht das Office of Management and Budget (OMB) gemeinsam mit dem neuen Chief Information Officer (CIO) der US-Regierung, Vivek Kundra, eine "Demokratisierung von Daten". Dazu haben sie die Webseite Data.gov online gestellt, auf der statistische Informationen der unterschiedlichen Verwaltungsebenen und Ressorts etwa zu den Themen Wirtschaft, Gesundheit, Bildung oder Umwelt gebündelt und in einheitlichen Formaten veröffentlicht werden.

Ziel ist es, Daten besser auffindbar, frei verfügbar und mit anderen Informationen einfacher verknüpfbar zu machen. Von ständig aktualisierten Infoströmen sollen auch Regierungseinrichtungen selbst profitieren, denen es bisher ebenfalls schwer fiel, zeitnah an aktuelle Statitikdaten aus anderen Ressorts heranzukommen. Neben Suchmöglichkeiten in Rohdaten bietet die Plattform bereits erste Werkzeuge wie Widgets, um aktuelle Informationen etwa des FBIs oder aus Gesundheitsbehörden in eigene Webseiten oder Blogs einbinden zu können. (Stefan Krempl) / (jk)