OLED-Pionier Kodak verkauft OLED-Sparte

Kodak, einer der Pioniere der organischen Displays, verkauft seine komplette OLED-Sparte inklusive aller Patente an den koreanischen Displayspezialisten LG.

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Kodak übergibt seinen Geschäftsbereich OLED an eine Unternehmensgruppe des koreanischen Displayspezialisten LG. Das US-Unternehmen aus Rochester im Staat New York gilt neben der ehemaligen Ideenschmiede Cambridge Display Technologies als einer der Pioniere auf dem Gebiet der organischen Displays. Kodak hatte in den 1970er-Jahren erste funktionsfähige organische Leuchtmaterialien entwickelt. In den späten 1980er-Jahren präsentierte das Unternehmen dann OLEDs mit sogenannten small molecules und erhob im Laufe der Zeit weltweit über 1900 Patente und deren Anwendungen auf die Technik. CDT hatte seinerzeit die Entwicklung der organischen Schirme aus Polymermaterial vorangetrieben.

Kodaks digitaler Bilderrahmen OL7620 nutzt ein OLED-Display mit 19 Zentimeter Diagonale (7,6")

Bereits im März 2008 hatten LG.Displays und Kodak eine Lizenzvereinbarung über die organischen Displays mit Aktiv-Matrix-Ansteuerung getroffen. Demnach durfte LG die Kodak-Patente für die Produktion von kleinen und mittelgroßen OLED-Displays etwa für Handys, Smartphones oder Multimediaplayer nutzen. Kodak wollte mit dem Abkommen seinerseits die Massenfertigung der OLED-Displays vorantreiben, um so stärker von seinen Patenten profitieren zu können. Über die Kosten der Vereinbarung wurde seinerzeit Stillschweigen bewahrt.

Das Gleiche gilt nun auch für den aktuellen Deal, mit dem LG neben den Entwicklungsanlagen auch die Patente von Kodak übernimmt. Kodak behält sich weiterhin Zugriff auf die patentierte Technik vor, um gegebenenfalls eigene OLEDs produzieren zu können. Das Unternehmen hatte im Jahre 2003 mit der EasyShare LS633 die erste Digitalkamera mit OLED-Display im Programm und brachte kürzlich einen digitalen Bilderrahmen mit großem OLED auf den Markt. Als Begründung für den Verkauf der OLED-Sparte erklärte Laura G. Quatela, die Leiterin der Geschäftsbereichs, man wisse um den Wert der OLED-Technik, habe aber erkannt, dass sich erst durch erhebliche Investitionen in den OLED-Bereich das entsprechende Kapital herausschlagen ließe. Dafür haben Kodaks finanzielle Mittel offenbar nicht ausgereicht.

Mit der Übernahme könnte LG zum koreanischen Mitbewerber Samsung aufschließen, der bereits ein OLED-Handy im Programm hat. Im November hatte LG noch erklärt, ein Handy mit AM-OLED sei zu teuer für den durchschnittlichen Nutzer, und man habe keine weiteren Pläne, ein solches auf Gerät den Markt zu bringen. Auf der anderen Seite hält das Unternehmen daran fest, bis Ende des Jahres einen 15-zölligen OLED-Fernseher anzubieten. Der auch auf der IFA vorgestellte Schirm hat 1366 × 768 Pixel und wäre der bislang größte Fernseher mit organischem Display – Sonys XEL-1 ist mit 11 Zoll Diagonale deutlich kleiner. Derzeit hat LG nach eigenen Angaben OLED mit Diagonalen zwischen 2,67 und 20,7 Zoll im Programm.

Auf der diesjährigen Displaymesse FPD International in Japan hatte der bei LG Displays für OLEDs zuständige Vizepräsident Won Kim erklärt, man plane für das kommende Jahr ein mindestens 20-zölliges OLED-TV, 2011 sollen es dann schon 30 Zoll in der Diagonale sein, ein Jahr später mindestens 40 Zoll – ehrgeizige Ziele angesichts der noch sehr mauen Lage bei den großen organischen Schirmen. Mit der Übernahme des OLED-Bereichs von Kodak könnte der koreanische Hersteller diesen Zielen aber näher kommen. (uk)