OLED-Mikrodisplays aus Dresden

MicroEmissive Displays hat heute offiziell seine Fabrik für organische Polymerdisplays in Dresden eröffnet.

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Displayhersteller MicroEmissive Displays (MED) hat heute offiziell seine Fabrik für organische Polymerdisplays (P-OLEDs) in Dresden eröffnet. Das Werk benötigte Investitionen von rund 13 Millionen Euro; es ist neben dem Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) angesiedelt. Das Werk besteht unter anderem aus einem 396 Quadratmeter großem Reinraum; beschäftigt sind zunächst 16 Mitarbeiter. In den kommenden zwei Jahren soll die Belegschaft verdoppelt werden. Bislang betreibt das schottische Unternehmen lediglich eine Pilotfertigungsanlage für OLEDs in Edinburgh. In Dresden sollen Mikrodisplays aus leuchtenden Polymeren für Videobrillen vom Band laufen. Die Serienproduktion will das Unternehmen bis zum Sommer aufnehmen.

Bei dem derzeit von MED angebotenen Eyescreen ME3204 handelt es sich um ein Mini-OLED mit nur 6 Millimetern Diagonale (0,24 Zoll) und der beachtlichen Auflösung von 320 × 240 Pixeln. MicroEmissive Displays ist Lizenznehmer von Polymer-LED-Pionier CDT und nutzt eine OLED-Struktur mit Top Emission, bei der das Licht vom Substrat weg strahlt, was die Ausnutzung der Pixelfläche erhöht und opake Substrate ermöglicht. Die organische Leuchtschicht ist bei MED direkt auf einem kleinen Chip aufgebracht, der außer dem Display auch die Treiberelektronik integriert. Um die superkleinen Pixel überhaupt unterscheiden zu können, wird das Bild über Optiken in der Brille vergrößert. Das Auge sieht dann in einiger Entfernung "vor" der Brille ein etwa monitorgroßes Bild. Die so genannten Head-Up-Displays können beispielsweise als Bildschirm für portable DVD-Player dienen oder auch als Fernsehschirme am Handy.

Dresden hat sich in den letzten Jahren zu einer Art Hochburg der OLED-Forschung und Entwicklung gemausert. Das IPMS, das im Jahre 2003 aus dem Dresdner Teil des Fraunhofer Instituts für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (IMS) hervorging, unterhält einen 1000 Quadratmeter großen Reinraum der Klasse 10. In ihm gibt es unter anderem eine Pilotanlage zu OLED- Fertigung, außerdem werden dort mikroelektronische Schaltung in Kleinserie gefertigt. Das IPMS arbeitet eng mit dem Institut für angewandte Photophysik (IAPP) der TU Dresden zusammen, dessen Leiter Professor Dr. Karl Leo eine bekannte Größe in der OLED-Forschung ist. Aus dem IAPP ist wiederum die Firma NovaLED hervorgegangen. Professor Leo leitet auch das vom Forschungsministerium unterstützte Projekt "Rollex" (roll-to-roll production of highly efficient light-emitting diodes on flexible substrates) zur Entwicklung von kostengünstigen Produktionsverfahren für biegsame OLEDs. An Rollex sind unter anderem das IAPP, das IPMS, NovaLED und Philips Lighting beteiligt. (uk)