Niederländischer Bürgermeister will europäische Hacker-Konferenz verhindern

Der Gemeindevorsteher von Boxtel sieht in dem größten europäischen Outdoor-Hacker-Camp "What the Hack" eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung und verweigert deshalb die Veranstaltungsgenehmigung.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Organisatoren des größten europäischen Outdoor-Hacker-Camps, das diesmal vom 28. bis 31. Juli unter dem Motto "What the Hack" in der niederländischen Gemeinde Boxtel stattfinden soll, müssen sich womöglich einen neuen Veranstaltungsort suchen. Grund ist die Weigerung des Bürgermeisters von Boxtel, die notwendige Veranstaltungsgenehmigung zu erteilen. Der Gemeindevorsteher begründet seine ablehnende Haltung mit einer angeblichen "Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung", die von der Hacker-Konferenz ausgehen soll.

Noch hofft "What the Hack"-Organisator Rop Gonggrijp allerdings, dass das Problem letzten Endes auf ein Missverständnis hinausläuft: "Der Bürgermeister scheint ein falsches Verständnis davon zu haben, was wir Hacker auf Konferenzen tun", erklärt Gonggrijp und weist darauf hin, dass es in der Geschichte der Veranstaltung, die seit 1989 alle vier Jahre stattfindet, keinen einzigen Zwischenfall gab, der diese Angst rechtfertigen könnte -- "weder auf der Konferenz, noch online".

Auch Andy Müller-Maguhn, Sprecher des deutschen Chaos Computer Clubs (CCC), wundert sich über die Probleme der holländischen Kollegen, den Bürgermeister über den Inhalt der Konferenz aufzuklären: "Anstelle die Auseinandersetzung mit technischen Unzulänglichkeiten als konstruktiven Beitrag zur öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu verstehen, glaubt der Mann womöglich, bei einer Hacker-Konferenz würden die Teilnehmer schlicht illegale Einbrüche in Computernetze durchführen und besprechen."

Sollte es zu keiner gütlichen Einigung kommen, wollen die Hacker-Camp-Veranstalter, die rund 3000 Teilnehmer aus aller Welt erwarten, rechtliche Schritte gegen den Entschluss des Bürgermeisters einlegen. Themen von "What the Hack" sind "aktuelle Tendenzen zum Überwachungsstaat, die drohenden Risiken von biometrischer Erfassung und RFID-Chips, die Auswirkungen von Software-Patenten in Europa, Selbsthilfe beim Schutz der eigenen Daten, Auslotung von Möglichkeiten für drahtlosen Internetzugang in Entwicklungsländern sowie verschiedenste Aspekte der Computersicherheit". (pmz)