Mehr Flachbildfernseher mit Top-Ausstattung

Was im abgelaufenen Jahr bei Fernsehern noch als Premium-Ausstattung galt und zu Premium-Preisen gehandelt wurde, soll bald zum Standard werden.

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2010 werden nach Einschätzung von DisplaySearch über 170 Millionen LCD-TVs verkauft werden, davon über 35 Prozent in aufstrebenden Märkten wie China, Brasilien und Indien. LED-Backlight und 3D-Technik sollen den Absatz fördern, wobei die Analysten für dieses Jahr mit etwa einer Million verkauften 3D-TVs weltweit rechnen; für 2013 erwarten sie 15,6 Millionen Geräte. Sony gibt sich für 3D optimistisch: In drei Jahren werden es nach Ansicht des japanischen Unterhaltungselektronik-Spezialisten bereits 30 bis 40 Millionen 3D-TVs sein. Solche Größenordnungen erwartet DisplaySearch nicht vor 2015.

Für dieses Jahr erwarten die Hersteller angesichts der anstehenden Groß-Events – Super Bowl (Football) in den USA, Olympische Winterspiele, Fußball-WM – und kauffreudigen Chinesen eine Erholung im TV-Markt. Eine stabilere Weltwirtschaftslage soll den Verkauf von Flachbildfernsehern ebenfalls ankurbeln.

Spätestens in zwei Jahren geht es bei 3D-TVs sichtbar bergauf, prognostiziert DisplaySearch.

(Bild: DisplaySearch)

2011 wird China bereits den bedeutendsten Anteil am TV-Weltmarkt innehaben, prognostiziert DisplaySearch. Wohl nicht zuletzt deshalb haben sich viele große Fernsehhersteller zu der von chinesischen Herstellern für Unterhaltungselektronik ins Leben gerufene Diiva-Schnittstelle bekannt. Das "Digital Interactive Interface for Video & Audio", das als Prototyp erstmals auf der CES gezeigt wurde, steht in direkter Konkurrenz zu dem in der westlichen Welt gebräuchlichen HDMI-Anschluss. Um sich im zukunftsträchtigen chinesischen Markt fest zu etablieren und einheimischen Herstellern wie Hisense, Haier oder Changhong Paroli bieten zu können, investieren alle großen LCD-Hersteller zudem in eigene Panelfabriken auf dem chinesischen Festland.

Die LCD-Hersteller wollen ihre Geräte mit LED-Backlight, 200-Hz-Technik und einer umfangreichen Ausstattung für die Kunden attraktiver machen. So sollen beispielsweise die Fernseher zunehmend mit einem HD-fähigen Decoder für die Wiedergabe von hochaufgelösten TV-Bildern ausgestattet werden: Hatten im vergangenen Jahr kaum ein Viertel der Geräte HD-Empfänger, soll sich das Verhältnis in zwei Jahren bereits umgedreht haben.

Die 200-Hz-Technik ist nach heutigen Stand quasi die Voraussetzung für 3D-TV: Die meisten auf der CES vorgestellten 3D-Fernseher führten erst in Kombination mit Shutterbrillen in die dritte Dimension. Dabei müssen die Sequenzen fürs rechte und linke Auge nacheinander – doppelt so schnell – angezeigt werden. Die 100-Hz-Technik reicht hier nicht aus, weil die Darstellung dann mit 50 Hz flimmern würde.

Außerdem besitzt das Gros der 3D-TVs ein LED-Backlight – unter anderem, damit die Umschaltung ausreichend flink erfolgt. Während das LED-Hintergrundlicht im vergangenen Jahr noch als Premium-Ausstattung angepriesen wurde – und entsprechend teuer gehandelt wurde –, soll es in den kommenden Jahren zunehmend zum Standard werden. Die Analysten von Displaybank rechnen damit, dass die Hintergrundbeleuchtung aus kleinen Dioden bereits in drei Jahren in über 60 Prozent aller verkauften LCD-TVs zum Einsatz kommt.

Diodenbeleuchtung: Im vergangenen Jahr noch Top-Ausstattung, in drei Jahren bereits Standard im TV-Bereich.

(Bild: Displaybank)

Auch die Internetanbindung soll verstärkt in Fernseher eingebaut werden. So sollen schon in diesem Jahr etwa 38 Millionen der geschätzt 165 Millionen verkauften Geräte weltweit "connected" sein; das wären über 20 Prozent. Im vergangenen Jahr hatten gerade mal 10 Prozent aller Geräte weltweit eine Internetanbindung. (uk)