Kinderschutz-App: Entwickler wehren sich gegen Apples Aussagen

Apple hatte diverse Programme aus dem App Store genommen, weil diese das Mobile Device Management nutzen. Einem Developer zufolge geschah dies ohne Rücksprache.

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Kinderschutz-App: Entwickler wehren sich gegen Apples Aussagen

Apple stellt für die Bildschirmzeit keine API bereit, weshalb sich Entwickler mit MDM behelfen.

(Bild: Apple)

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In der Kontroverse um Kinderschutz- beziehungsweise Bildschirmzeit-Apps, die Apple aus seinem iOS-Softwareladen getilgt hatte, hat sich nun ein Entwickler zu Wort gemeldet. Der Anbieter OurPact warf dem Konzern vor, mit irreführenden Argumenten zu arbeiten und eine konstruktive Debatte zu verhindern.

Apple hatte mindestens elf von 17 der am häufigsten heruntergeladenen Apps, mit denen Eltern die iOS-Gerätenutzung ihrer Kinder kontrollieren können, aus dem App Store gestrichen. Grund dafür waren nach Angabe des Unternehmens "Sicherheit und Privatsphäre". Die Anwendungen hätten zur Gerätekontrolle das Mobile Device Management (MDM) verwendet, eine laut Apple "stark eingreifende Technologie", die eigentlich nur für Administratoren von Unternehmen gedacht ist. "MDM ermögliche Drittanbietern die Kontrolle und den Zugriff auf ein Gerät und seine sensibelsten Informationen, einschließlich Nutzerstandort, App-Nutzung, E-Mail-Konten, Kameraberechtigungen und Browserverlauf", so Apple. Man habe daher bereits Mitte 2017 seine Richtlinien angepasst und betroffenen Entwicklern 30 Tage Zeit gegeben, sich an die neuen Regeln zu halten.

OurPact schreibt nun in einem Statement, man habe seine App vier Jahre mit Updates pflegen können, die stets erlaubt wurden, doch im Oktober 2018 sei sie dann "ohne vorherige Kommunikation" aus dem Angebot gestrichen worden – abrupt. Der Anbieter sieht die MDM-Technik außerdem als weniger problematisch an, als dies Apple tut. Man setze MDM nur ein, um Eltern "mehr Freiheit zu geben, die Mobilgeräte ihrer Kinder zu managen". Es sei die einzige API, die Apple bereithalte, um Anwendungen und Funktionen auf den Geräten von Kindern aus der Ferne zu kontrollieren. Man sei stets transparent gewesen, was die Verwendung der Technik betrifft. OurPact führte auf, wozu sie MDM benutzt und fordert von Apple nun, eine alternative API anzubieten.

Im Zusammenhang mit der Bildschirmzeit-Diskussion war Apple ein monopolartiges Verhalten vorgeworfen worden. Der Konzern hat selbst in iOS ein Feature eingebaut, mit dem Eltern die Gerätenutzung kontrollieren können; allerdings wird es als unzulänglich kritisiert.

(bsc)