Kabel Deutschland bietet erstes CI-Plus-CAM an

Ab sofort akzeptiert Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) Fernseher und Stand-alone-Receiver mit dem kopiergesicherten Zugangssystem CI-Plus als offizielle Empfangsgeräte für sein verschlüsseltes Digital-TV-Angebot.

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Von
  • Nico Jurran

Ab sofort akzeptiert Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) Fernseher und Stand-alone-Receiver mit dem kopiergesicherten Zugangssystem CI-Plus als offizielle Empfangsgeräte für sein verschlüsseltes Digital-TV-Angebot. Das dafür benötigte Conditional Access Module (CAM), das samt gültiger KDG-Abo-Karte in den CI-Plus-Slot geschoben wird, bekommen Bestandskunden mit Digital-TV-Abo zum Preis von 69 Euro einschließlich Smartcard. Bestandskunden, die einen Receiver von KDG haben, können diesen auch gegen das Modul tauschen, wobei eine einmalige Bearbeitungsgebühr von 29 Euro inklusive Versand anfällt. Wer seinen bisherigen DVB-Empfänger zusätzlich weiter nutzen möchten, muss für CAM und Abokarte einmal insgesamt 84 Euro [Update: inklusive Versand rund 94 Euro] zahlen. Neukunden können statt des üblichen SDTV-Receivers künftig auch das Modul bekommen.

Das CI-Plus-Modul lässt sich theoretisch auch in DVB-C-Empfängern mit gewöhnlichem Common Interface (CI) ohne Plus nutzen – aber nur bei Sendern, die über den TV-Datenstrom kein Kopierschutz-Flag mitsenden. KDG rät allerdings generell vom Einsatz des CI-Plus-Moduls in CI-Geräten ab – nicht zuletzt, weil in einem Testlauf mit rund 500 Anwendern hier die größten Probleme auftauchten.

Das CI-Plus-CAM von Kabel Deutschland stammt vom chinesischen Hersteller SMiT, als Verschlüsselungssystem kommt Videoguard von NDS zum Einsatz.

(Bild: Kabel Deutschland)

Interessenten sollten weiterhin beachten, dass sich die bisherigen KDG-Abo-Karten nicht in dem neuen CI-Plus-CAM verwenden lassen, da diese das Verschlüsselungssystem Videoguard statt des bei KDG bislang üblichen Nagravision nutzen. Umgekehrt laufen die neuen Abo-Karten nicht in den bisherigen KDG-zertifizierten Receivern. Auch existiert kein (legales) CAM ohne Kopierschutz für NDS Videoguard, während sich Nagravision-Karten ja durchaus mit Alphacrypt-Modulen nutzen lassen – sofern auf diesen die passende Firmware läuft.

Als Gründe für KDGs neuen Simulcrypt-Strategie wäre denkbar, dass der Provider sich langfristig von Nagravision verabschieden oder den Privatsendern die "sichere" Einspeisung ihrer HDTV-Kanäle schmackhaft machen möchte. Laut Vizepräsident Christian Constant, ranghöchster Produktmanager für CI-Plus bei Kabel Deutschland, ist an solchen Vermutungen aber nichts dran: Bei einer Ausschreibung ohne Einschränkungen beim Verschlüsselungssystem habe schlicht der Modul-Hersteller SMiT gewonnen, der seinerseits auf NDS Videoguard setze. Da es künftig eine Selbstzertifizierung für KDG-Module geben wird, sei auch ein CI-Plus-CAM für Nagravision-Karten denkbar.

KDG erhofft sich von der Einführung des CI-Plus-CAMs nach eigenen Angaben einen starken Anstieg der TV-Digitalisierungsquote im Kabel. Dennoch will der Provider bis auf absehbare Zeit auch weiterhin Stand-alone-Receiver anbieten. Dies ist aber auch schon deshalb nötig, weil KDG-Kunden über die CI-Plus-Lösung nicht an die ins Netz des Providers eingespeisten Sky-Kanäle gelangen – laut KDG mangele es an der dafür nötigen Freigabe des Pay-TV-Anbieters. Auf Nachfrage von c't erklärte Sky, dass man CI-Plus jedoch grundsätzlich positiv gegenüberstehe und auch über diesen Weg empfangbar sein wolle. "Um aber das vollständige Sky-Programm ohne Einschränkungen empfangen zu können, müssen im Sinne unserer Zuschauer abschließend noch einige technische Fragen geklärt werden", meinte der Pay-TV-Sender weiter. Man sei aber zuversichtlich, dass auch diese bald gelöst sein werden. Laut Christian Constant lassen sich die Sky-Kanäle unverzüglich auf dem CI-Plus-Modul freischalten, sobald es grünes Licht vom Pay-TV-Anbieter gibt. (nij)