Internet in Bagdad

Mit der Zerstörung der Kommunikationswege war Bagdad offline. Findige Bastler haben nun in mühevoller Kleinarbeit eine erste Internet-Basisstation zusammengebaut.

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Von
  • Sven Heinze

Im Irak-Krieg wurden in Bagdad Anfang April alle Kommunikationswege via Satellit durch amerikanischen Raketenbeschuss zerstört. Nun haben einige findige Einwohner Bagdads improvisiert: In mühevoller Kleinarbeit wurde aus einer Satellitenantenne des ausgebrannten Informationsministeriums und anderem Schrott eine erste Internet-Basisstation "zusammengeklempnert". Die Schüssel soll ein Internetcafe mit 50 Plätzen versorgen; der Internet-Zugang soll -- erstmals seit Ende der Diktatur Husseins -- frei von Zensur sein, berichtet USA Today.

Bis zum Sturz des Diktators Saddam Hussein durch den Einmarsch britischer und US-Truppen im Irak war die Nutzung das Internet nur einigen privilegierten Personen im Irak zugänglich. Meist wurden von den Nutzern öffentliche, vom Staat betriebene und streng zensierte Internet-Cafes benutzt. Erst vergangenes Jahr gab das Regime eine Freigabe für private Internet-Anschlüsse, deren Anzahl jedoch auf 25.000 begrenzt war. Von den 24 Millionen Einwohnern des Landes gab es nur etwa 250.000 Internet-Nutzer; dem gesamten Land reichte eine Leitung mit einer Bandbreite von 10 MBit/s. (svh)