Indien: Generalprobe für bemannten Raumflug mit "weiblichem" Roboter "Vyommitra"

Im kommenden Jahr will Indien erstmals selbst Menschen ins All fliegen. Vorher soll in diesem Jahr eine Generalprobe mit einem weiblichen Roboter stattfinden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Indische Flagge

(Bild: siam.pukkato/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Als Generalprobe für den ersten bemannten Flug ins All will Indiens Weltraumagentur noch in diesem Jahr einen "weiblichen" Roboter ins All fliegen. Das teilte Indiens Wissenschaftsminister Jitendra Singh jetzt mit. Die seit Jahren entwickelte Roboterin trägt den Namen "Vyommitra". Der setzt sich aus den Sanskrit-Worten für "Weltraum" ("Vyoma") und "Freundin" ("Mitra") zusammen. Das Gerät könne Parameter von Instrumenten ablesen, Alarme absetzen und die Lebenserhaltungssysteme steuern, sprechen kann es Englisch und Hindi. Vor allem soll der Roboter aber menschliche Funktionen in dem Raumfahrzeug simulieren und damit die bemannte Mission "Gaganyaan" vorbereiten helfen. Losgehen soll es für "Vyommitra" im dritten Quartal dieses Jahres, für 2025 ist dann der erste bemannte Weltraumflug Indiens geplant.

Die Vorbereitungen dafür laufen seit Jahren, inzwischen sollen alle Hürden genommen sein. Das hat Singh ergänzt und erklärt, dass das vorgesehene Raumfahrzeug alle Tests erfolgreich absolviert hat. Zuletzt sei jetzt auch das Rettungssystem für die Crew und der Fallschirm zugelassen worden. Damit könne das Raumfahrzeug nun benutzt werden, alle Vorbereitungen seien abgeschlossen. Schon vor vier Jahren waren vier Piloten der indischen Luftwaffe als Astronauten-Kandidaten ausgewählt worden, die dann unter anderem im Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum bei Moskau auf ihre Mission vorbereitet werden sollten. Während es sich dabei aber ausschließlich um Männer handelt, ist der Roboter für die Generalprobe explizit als Darstellung einer Frau ausgeführt.

Indiens Premierminister Narendra Modi hat die Weltraumagentur ISRO erst vor wenigen Monaten beauftragt, bis 2035 eine eigene Raumstation ins All zu bringen und 2040 einen Inder oder eine Inderin auf den Mond zu schicken. Angesichts der jüngsten Erfolge, sollten nun ehrgeizigere Missionen vorbereitet werden, hat Modi den Schritt begründet. Vergangenen August war es dem Land gelungen, eine eigene Sonde auf dem Mond zu landen, das hatten bis dato lediglich die USA, die Sowjetunion und China vollbracht. Das inzwischen bevölkerungsreichste Land der Welt schickt sich damit immer mehr an, an die Erfolge der Volksrepublik China anzuknüpfen. Die betreibt eine eigene Raumstation und wird im Weltraum immer ehrgeiziger. Beide Staaten sind nicht an der Internationalen Raumstation ISS beteiligt, als bislang einziger Inder ist Rakesh Sharma 1984 im Rahmen eines sowjetischen Programms ins All geflogen.

(mho)