Geständnisse im Betrugsfall ComRoad

Das Unternehmerehepaar Schnabel hat zugegeben, Rechnungen gefälscht und so im großen Stil Firmenumsätze lediglich vorgetäuscht zu haben.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Im Skandal um den Unterschleißheimer Telematik-Anbieter ComRoad zeichnen sich die Tatumstände ab, die zum wohl größten Betrugsfall seit Bestehen des Neuen Marktes geführt haben. Sowohl der einstige ComRoad-Vorstandsvorsitzende Bodo Schnabel, der seit Ende März in Untersuchungshaft sitzt, als auch seine Ehefrau Ingrid haben nach Informationen der Süddeutschen Zeitung umfangreiche Geständnisse abgelegt. Gegenüber der Münchner Staatsanwaltschaft sollen beide zugegeben haben, Rechnungen selbst verfasst und so im großen Stil Firmenumsätze lediglich vorgetäuscht zu haben.

Wirtschafts-Sonderprüfer hatten nachgewiesen, dass die von der Geschäftsleitung angegebenen Umsätze des Telematik-Unternehmens jahrelang fingiert worden waren. So sollen gerade mal 1,4 Prozent der gemeldeten 93,6 Millionen Euro Umsatz für das Geschäftsjahr 2001 von ComRoad wirklich erwirtschaftet worden sein. Der überwiegende Teil sei vielmehr durch gefälschte Rechnungen einer Hongkonger Firma namens VT Electronics Ltd entstanden. Die Deutsche Börse schloss ComRoad kurz nach Bekanntwerden dieser Details mit sofortiger Wirkung vom Neuen Markt aus.

Gegen Bodo Schnabel besteht nach Angaben der Staatsanwaltschaft München weiterhin der Verdacht des Kursbetrugs sowie des Insiderhandels. Gegen Frau Schnabel sei bislang nur wegen des Verdachts der Beihilfe bei beiden Delikten ermittelt worden. Nach dem erfolgten Geständnis prüfe man nun allerdings, ob sie sich auch einer Mittäterschaft schuldig gemacht haben könnte. (pmz)