Für Telekom-Chef Ron Sommer ist die T-Aktie ein Schnäppchen

Zwei Tage vor der Hauptversammlung hat der Telekom-Vorstandschef die auf historische Tiefstände gefallene T-Aktie als günstiges Angebot bezeichnet.

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  • dpa

Zwei Tage vor der Hauptversammlung der Deutschen Telekom hat Vorstandschef Ron Sommer die auf historische Tiefstände gefallene Aktie des Bonner Unternehmens als günstiges Angebot bezeichnet. Sommer sagte der Bild am Sonntag, die Telekom sei heute nicht weniger wert als vor drei Jahren, als die Aktie mit mehr als 100 Euro notierte. Das Gegenteil sei richtig. "Ich hätte nie geglaubt, dass man die Telekom in so starker Position so billig kaufen kann. Die T-Aktie ist mit 12 Euro ein Schnäppchen", bekräftigte er. Für das schlechte Abschneiden seines Unternehmens an der Börse machte er die generell schwache Bewertung der Branche verantwortlich. "Die Analysten, die uns damals hochgejubelt haben, machen uns jetzt nieder", meinte Sommer. Das werde die Aktionäre nicht trösten, räumte er ein. Auf der Hauptversammlung am Dienstag in Köln werden heftige Attacken der enttäuschten Anleger erwartet.

Die Fondsgesellschaft Union Investment will laut Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung das Aktien-Optionsprogramm auf der Hauptversammlung als "Griff in die Tasche der Aktionäre" rügen. Die Vertreterin der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre, Renate Keitel, nannte das Programm ein "Geschenk für das Management zu Lasten der Aktionäre". Der Vorstand verdiene knapp 64 Millionen Euro, wenn der Kurs bis 2011 auf 66,50 Euro steige, den Kurs der letzten Kapitalerhöhung. Kritik an den 2001 um 90 Prozent auf 17,4 Millionen Euro erhöhten Bezügen der Telekom-Führung übte CSU-Landesgruppenchef Michael Glos. "Damit ist ein Stück Vertrauen beschädigt worden", sagte er der Sonntagszeitung. Telekom-Chef Sommer entgegnete der Kritik in der BamS: "Wir haben die Bezüge der Führungskräfte auf Marktniveau angehoben." Sie seien erfolgsabhängig. Wenn 2002 die Ziele nicht erreicht würden, falle der Bonus deutlich niedriger aus.

Bundesfinanzminister Hans Eichel hat keine konkreten Zeitvorstellungen zum Verkauf weiterer Telekom- und Post-Aktien. "Es gibt keine festen Pläne für dieses und das kommende Jahr", sagte ein Ministeriumssprecher. Das Nachrichtenmagazin Focus hatte berichtet, Eichel wolle sich trotz des schwachen Börsenkurses von weiteren Anteilen an Post und Telekom trennen. Der Sprecher sagte, zwar wolle man sich von Aktien beider Unternehmen trennen. Das sei aber von der Börsenentwicklung abhängig. Zur Deckung von Defiziten im Haushalt sei ein Verkauf weder in diesem noch im nächsten Jahr nötig. Im laufenden Jahr wird die Telekom mit voraussichtlich 5,5 Milliarden Euro ihren bislang höchsten Nettoverlust verbuchen, wie Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick der Welt sagte. Das könne wegen der hohen Abschreibungen von 16 bis 17 Milliarden Euro "auch gar nicht anders sein". Die Telekom werde "inklusive 2004 keinen Überschuss erzielen", sagte Eick. Die Konzernverluste sollten Worten 2003 und 2004 wieder geringer sein. (dpa) / (jk)