Free TV & Streaming: Auswertungsfenster für deutsche Filme wird schmaler

Statt bisher nach sechs Monaten sollen geförderte Kinofilme schon nach vier Monaten der weiteren Verwertung zugeführt werden können.

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Der Film "Die Hochzeit" aus dem Jahr 2020 beispielsweise wurde nach Angaben der Filmförderungsanstalt mit knapp 870.000 Euro gefördert.

(Bild: Warner Bros.)

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Die deutsche Film- und Medienbranche hat sich darauf geeinigt, dass geförderte deutsche Kinofilme schneller als bisher weiter verwertet werden können. Die Sperrfrist, das sogenannte Auswertungsfenster, soll nicht mehr wie bisher sechs Monate, sondern vier Monate dauern. Das heißt, Kinofilme können schneller auf DVD verkauft, verliehen, im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt und in das Angebot von Streaming-Anbietern aufgenommen werden.

An der Einigung beteiligt waren unter anderem der Verband der Filmverleiher, der Verband Privater Medien, ARD und ZDF, die Allianz Deutscher Produzenten – Film und Fernsehen, die Motion Picture Association und der IT-Branchenverband Bitkom. Jener teilte mit, die Beteiligten nutzten damit erstmals eine neue Möglichkeit im Filmförderungsgesetz (FFG), die exklusiven Auswertungsfenster von nach dem FFG geförderten deutschen Filmen durch eine Richtlinie des FFA-Verwaltungsrates zu gestalten. Dem seien "durchaus langwierige Verhandlungen" vorangegangen.

Mit der Neuregelung werde den veränderten Marktbedingungen Rechnung getragen, schreibt der Bitkom. Zudem sorge die Neufassung dafür, dass zahlreiche Sonderanträge an die FFA entfielen, die früher für hohen bürokratischen Aufwand gesorgt hatten. Die Beteiligten haben sich auch darauf verständigt, den Dialog zu weiteren Flexibilisierungen für Free-TV und den besucherschwachen Dokumentarfilm fortzusetzen.

Das aktuelle FFG gilt seit Anfang 2022. Dem Paragraf 53, der die sechsmonatige Sperrfrist vorsieht, wurde Paragraf 55a hinzugesellt, laut dem der Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt (FFA) in einer Richtlinie davon abweichen kann. 2022 flossen bundesweit gut 252 Millionen Euro in die Kinofilmförderung. 120 Millionen davon stammen aus dem Deutschen Filmförderfonds (DFFF). 2021 hatte dieser 115 nationale und internationale Kinoproduktionen und Serien gefördert. Der Zuschuss der DFFF kann bis zu 25 Prozent der deutschen Förderkosten betragen. International hat sich ein Auswertungsfenster von 90 Tagen eingebürgert.

(anw)