Elektroindustrie: Klimaziele nur mit konsequenter Elektrifizierung erreichbar

Die klimaneutrale Zukunft kann nur mit mehr Elektrifizierung und Digitalisierung erreicht werden, findet der Branchenverband ZVEI.

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Dieses Bild entstand nicht auf dem aktuellen Jahreskongress, sondern auf der "Light + Building" im Jahr 2018.

(Bild: ZVEI)

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"All-Electric-Society" sei der Schlüssel, um die nun neu gesteckten Klimaziele Deutschlands zu erreichen. Das gab der Branchenverband der Elektroindustrie ZVEI zu seinem Jahreskongress aus. Sein Präsident Gunther Kegel bezeichnete die konsequente Elektrifizierung und Digitalisierung als Weg zur Klimaneutralität. Er verlangte den schnellen Ausbau von Stromtrassen, erneuerbarer Energieanlagen und Ladenetzen.

Die Strompreise müssten deutlich gesenkt und stärker an den damit verbundenen CO2-Ausstoß gekoppelt werden. fordert der ZVEI. Bei den Gebäuden sei die Sanierungsrate von einem Prozent im Jahr viel zu gering. Zudem stehe die die Dämmung zu sehr im Vordergrund, statt die Gebäudesteuerung zu digitalisieren. Gebäude könnten so zum Ort der Energiegewinnung umgebaut werden. Damit die Verkehrswende klappt, müsse die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden.

"Klimaneutralität lässt sich nicht beschließen und auch nicht verordnen. Verzicht ist keine Lösung", meint der ZVEI. Er fordert einen klaren Fahrplan, um die jüngst verschärften Klimaziele zu erreichen. "Die Technik haben wir, jetzt muss das Tempo angezogen werden", sagte Kegel, auf dem Jahreskongress seiner Organisation am Donnerstag in Berlin. Die dringend nötigen Reformen müssten schnell beschlossen und umgesetzt werden, sonst blieben die Beschlüsse nichts weiter als leere Klimaversprechen, mahnte der Verbandschef.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bezeichnete die Elektro- und Elektronikbranche in einem Grußwort als Schlüsselindustrie, die sehr konkrete Lösungen anbiete. Insbesondere die Corona-Pandemie habe die Digitalisierung angetrieben. "Digital ist das neue Normal", sagte die Kanzlerin.

Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) begrüßte den Glauben an Innovation und Technik, der aus den Vorschlägen des ZVEI spreche. Der Umbau in eine vollelektrische Gesellschaft biete der Industrie viele Chancen, etwa bei der Technologie zur klimaneutralen Gewinnung von Wasserstoff. "Wir können Ausrüster der Welt für diese Technologie sein", betonte Brinkhaus.

Nach den kräftigen Einbußen im Corona-Krisenjahr 2020 rechnete die deutsche Elektroindustrie im laufenden Jahr zuletzt mit einem Wachstum der Produktion um fünf Prozent. Damit könnten vier Fünftel des Rückgangs aus 2020 wieder aufgeholt werden. Im ersten Quartal 2021 hatten Umsatz, Produktion und vor allem der Auftragseingang deutlich angezogen. Die Branche beschäftigt rund 872.000 Mitarbeiter.

(anw)