Deutsche Bahn kauft neue ICE für 2 Milliarden Euro

Die Deutsche Bahn bestellt Fernzüge bei Siemens Mobility und Talgo. Die ICE-3neo-Flotte soll auf 90 Züge wachsen, die ICE-L-Flotte auf 79.

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ICE 3neo im Bahnhof Flughafen Frankfurt am Main.

(Bild: Deutsche Bahn)

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Die Deutsche Bahn hat das "zweitgrößte Beschaffungspaket" ihrer Geschichte geschnürt. Für 2 Milliarden Euro hat sie 56 ICE L des spanischen Herstellers Talgo und 17 ICE 3neo von Siemens Mobility bestellt. Die neuen Züge sollen ab 2026 nach und nach auf die Schiene kommen, teilte die Deutsche Bahn mit.

Zuletzt hatte die Bahn im Februar dieses Jahres 43 ICE 3neo im Gesamtwert von 1,5 Milliarden Euro bestellt. Zusammen mit anderen Bestellungen summierten sich die aktuellen Investitionen auf 12 Milliarden Euro, heißt es in der Mitteilung der Bahn. Bis 2030 sollen insgesamt 90 ICE 3neo und 79 ICE L zur Fernzugflotte gehören.

Für diese Züge hatte die DB entsprechende Rahmenverträge mit den Herstellern abgeschlossen. Vom ICE 3neo sind jetzt alle Fahrzeuge abgerufen, für den ICE L hat die DB noch eine Option über weitere 21 Züge. Das durchschnittliche Alter der ICE- und Intercity-Züge sinke bis 2030 von heute 18 auf dann 12 Jahre. Durch die neuen Züge werde die bestehende ICE-Flotte um 39.000 Sitzplätze ergänzt.

Den ICE L hatte die Deutsche Bahn im September 2022 erstmals vorgeführt. An ihm hebt sie den "niveaugleichen Ein- und Ausstieg an 76 Zentimeter hohen Standardbahnsteigen" hervor. Der neue Zug besteht aus einer neu entwickelten Mehrsystemlokomotive, 17 Reisezugwagen mit 562 Sitzplätzen, Restaurantwagen und einem Steuerwagen.

Der ICE L kann maximal 230 km/h schnell fahren und ab Oktober 2024 erstmals zwischen Berlin und Amsterdam unterwegs sein; danach überall in Deutschland. Dank der Mehrsystemlok sei zudem der zeitsparende Einsatz im grenzüberschreitenden Verkehr möglich. Das wird künftig auch Verbindungen nach Dänemark und Österreich umfassen.

ICE L (25 Bilder)

Besonderes Kennzeichen des ICE L ist der stufenlose Einstieg.
(Bild: Deutsche Bahn / Oliver Lang)

Der neue ICE 3neo, der seit Dezember 2022 eingesetzt wird, besteht aus acht Wagen, ist 200 m lang und kann mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h fahren. Er hat 340 Sitzplätze in der zweiten und 99 in der ersten Klasse – allesamt mit eigener Steckdose und Halterung für ein Tablet – sowie acht Fahrradstellplätze, elf Toiletten und zusätzliche Türen. Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen sollen mit einem neuen Hublift leichter zusteigen können. Reservierungsanzeigen mit farbigen LED-Displays sollen auf einen Blick über reservierte und freie Sitzplätze informieren. Die Fensterscheiben seien mobilfunkdurchlässig.

Der ICE 3neo mit der alten Innenausstattung (16 Bilder)

320 km/h schnell fahren kann der ICE – wenn er nicht einem Güterzug hinterherbummeln muss.
(Bild: Deutsche Bahn)

Der ICE 3neo ist vor allem für Verbindungen über die deutschen "Rennstrecken" vorgesehen, etwa zwischen NRW und Frankfurt und weiter nach/von München über die neue Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm oder zwischen Berlin und München. 2024 soll der Zug die störanfälligen Vorgängermodelle auf den Verbindungen von Frankfurt nach Amsterdam und Brüssel ersetzen.

(anw)