China finanziert bolivianisches Militär-Mobilfunknetz

Das bolivianische Militär möchte mit chinesischen Subventionen ein Funknetz errichten, das auch der ländlichen Bevölkerung in dem dünn besiedelten Land zugutekommen soll.

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Mit chinesischen Subventionen möchte das bolivianische Militär ein Funknetz errichten. Dies berichtet der lateinamerikanische Wirtschaftsdienst Business News Americas. Das Netz soll ein CDMA-System im 450-MHz-Band werden (CDMA450), das für den stationären Einsatz vorgesehen ist. Lieferant ist der chinesische Ausrüster Huawei. Wie hoch der Anteil der chinesischen Unterstützung an den Gesamtkosten von 15 Millionen Dollar ausfällt, ist nicht bekannt. Vorbehaltlich der Zustimmung des Parlaments soll das Netz bereits Mitte 2008 in Betrieb gehen.

Insbesondere die Landesgrenzen und ländliche Gebiete sollen versorgt werden. Dörfer, die bislang über keine Telekommunikationsinfrastruktur verfügen, sollen über das Militärnetz gratis telefonieren, videofonieren und Daten übertragen dürfen. Bolivien ist dünn besiedelt. Neun Millionen Einwohner leben auf eine Fläche, die annähernd dreimal so groß ist wie Deutschland. Unzureichende Netzabdeckung und zu geringe Investitionen sind daher auch die Argumente, die die bolivianische Regierung gegenüber dem Ex-Monopolisten Entel bemüht. Der mit Abstand größte Telekommunikationsanbieter soll wieder verstaatlicht werden. 47 Prozent der Stimmrechte hat sich die Regierung bereits von Pensionsfonds gesichert. Die andere Hälfte gehört jedoch Telecom Italia, die nicht verkaufen möchte.

Die Regierung wirft Entel Steuerschulden in Höhe von 25 Millionen Dollar (rund 18,6 Millionen Euro) vor. Zudem wurde das Unternehmen von der Regulierungsbehörde mit einer Strafe von 3,6 Millionen Dollar (rund 2,68 Millionen Euro) belegt, weil die Netzqualität in ländlichen Gebieten nicht den Vorgaben entsprechen soll. (Daniel AJ Sokolov) / (vbr)