Bitcoin-Mining: Hersteller Hashfast geht das Geld aus

Für Hashfast, den mit Klagen überzogenen Hersteller von Bitcoin-Mining-Hardware, wird die Luft immer dünner: Die Barmittel werden offenbar knapp, die Hälfte der Belegschaft wurde gefeuert.

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Dem Bitcoin-Mining-Hersteller Hashfast scheinen offenbar die Barmittel auszugehen. Laut einem Bericht von Ars Technica bezeichnete der Chef Eduardo deCastro das Unternehmen als "arm wie eine Kirchenmaus“. Ein Großteil des Firmengelds soll bereits in Rückzahlung stornierter Bestellungen geflossen sein. Hashfast hatte seine Kunden durch extrem verspätete Hardware fürs Bitcoin-Mining aufgebracht, die per Vorkasse bezahlt werden musste. Über die Höhe aller Rückzahlungen oder die Anzahl erfolgter Rückzahlungen wollte das Unternehmen aber keine Angaben machen.

Wenig Bargeld, aber ein Lager voll von solchen Chips: der Golden Nonce von Hashfast.

(Bild: Hashfast)

Am vergangenen Donnerstag gab das Unternehmen bereits bekannt, dass die Hälfte der Belegschaft entlassen und eine neue Finanzchefin eingestellt wird. Zudem will Hashfast ab sofort nur noch Chips fürs Bitcoinmining verkaufen statt wie bislang Komplettsysteme und Boards. Bestehende Bestellungen für Boards und Systeme sollen demnach auch nur mit Chips bedient werden. Das soll auch jenen Kunden angeboten werden, die Bestellungen storniert haben und Rückzahlungen fordern oder sogar schon geklagt haben. Die "Golden Nonce“ genannten ASIC-Chips sollen dabei eine Leistung von bis zu 800 Gigahash pro Sekunde erreichen.

Während die Cash-Bestände geschmolzen sind, sitzt das Unternehmen offenbar auf einem großen Inventar von Chips – zehntausende sollen sofort lieferbar sein, erklärte Hashfast gegenüber Ars Technica. Eine andere Möglichkeit, diese Bestände loszuwerden, ist offenbar eine am Donnerstag angekündigte Partnerschaft mit einem Unternehmen namens Pepper Mining. Die ASICS von Hashfast sollen in einem Mining-Board namens Habanero verbaut werden. Die Website verrät allerdings kaum etwas über die Firma, die Seite über das Team führt drei Personen nur mit Comicbildern und Spitznamen an. Ars Technica zufolge lässt sich zudem weder eine Telefonnummer noch eine Adresse noch ein Eintrag ins Handelsregister finden.

Gegen Hashfast laufen derzeit in den USA zwei Verfahren bei Bundesgerichten sowie fünf Schiedsgerichtsverfahren, wobei die Vorwürfe auf Betrug und Vertragsbruch lauten. Ursprünglich hatte die Firma im August 2013 angekündigt, ihren Miner namens Baby Jet mit einer Leistung von 400 Gigahash pro Sekunde im Oktober 2013 auszuliefern, und dafür Vorkassebestellungen ausschließlich in Bitcoin angenommen. Tatsächlich begannen die Lieferungen erst Ende Januar 2014, Stornierungen und Rückzahlungsforderungen wurden nur sehr zögerlich erfüllt.

Für das Bitcoin-Mining bedeuten solche Lieferzeiten echte Probleme. Die Schwierigkeit der Berechnungen, die die Mining-Hardware für das Schürfen nach Bitcoins durchführen muss, passt sich in Intervallen der dazu versammelten Rechenkraft an. Wenn die Konkurrenz bereits die neuesten Mining-Boliden in Stellung bringt, während man selbst monatelang warten muss, dann schwindet der mögliche Ertrag rapide. (axk)