Reaktionsschnelle Gaming-Monitore: Neue Adaptive-Sync-Logos

Die VESA hat strikte Anforderungen für sein neues Adaptive-Sync-Logo – Displays mit ebensolchem sollen sich gut zum Spielen eignen.

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(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.

Auf vielen PC-Monitoren werden künftig zwei neue Logos zu sehen sein: VESA Adaptive-Sync und VESA Media-Sync. Der Unternehmensverbund Video Electronics Standards Association (VESA) legt zwei Zertifizierungsprogramme fest, mit denen Interessierte ein Gefühl für die Fähigkeiten eines Displays bekommen sollen. Insbesondere die Adaptive-Sync-Zertifizierung erscheint spannend – sie weist auf hochwertige Gaming-Monitore hin. Auch Notebooks können diese Logos tragen.

Beide neuen Logos setzen auf bestehende (Adaptive-Sync-)Technik zur Darstellung dynamischer Bildwiederholraten, stecken aber neue Rahmenbedingungen fest. Sie stellen herstellerunabhängige Kriterien auf, sind also grundsätzlich von AMDs FreeSync- und Nvidias G-Sync-Compatible-Programmen losgelöst. Monitore können allerdings sowohl ein VESA-Adaptive-Sync-Logo als auch eines von AMD und Nvidia tragen – oder alle drei.

Die neuen VESA-Logos können parallel zu AMDs FreeSync und Nvidias G-Sync Compatible auf Monitoren auftauchen.

(Bild: VESA)

Ein Monitor mit Adaptive-Sync-Zertifizierung muss im Kernbereich mindestens 60 bis 144 Hertz dynamisch darstellen können. Diese Spanne genügt, um niedrigere Bildraten mittels Frame-Vervielfachung dynamisch darzustellen. Bei 30 fps etwa wird jeder Frame doppelt als 60 Hertz dargestellt. AMD nennt das Low Framerate Compensation (LFC). Monitore mit höherer Bildwiederholrate als 144 Hertz dürfen die Spanne nicht nach oben versetzen, sondern müssen im Minimum immer 60 Hertz darstellen. Das VESA-Logo zeigt die maximale dynamische Bildwiederholrate, etwa VESA Adaptive-Sync 144.

Die Reaktionszeit testet die VESA mit fünf unterschiedlichen Graustufen in insgesamt 20 Tests, wobei der gemittelte Wert 5 Millisekunden nicht übersteigen darf. Die Tests finden im Werkszustand statt, also typischerweise bei moderatem Overdrive zur Reduzierung der Reaktionszeit. Gleichzeitig prüft die VESA aber auch mögliches Ghosting und Jitter, für das recht strikte Maximalwerte definiert sind.

So will die VESA unrealistische Angaben bei der Reaktionszeit ausgeschlossen ausschließen, die bei Monitoren weitverbreitet sind. Sogenanntes Cherry-Picking einzelner Werte, gegebenenfalls bei übertriebenem Overdrive, soll beim Testverfahren nicht mehr möglich sein.

Die Anforderungen für die beiden Logos VESA Adaptive-Sync und VESA Media-Sync. Letzteres ist eine rudimentäre Form der variablen Refresh-Raten.

(Bild: VESA)

Diese Tests zur Schnelligkeit der Monitore finden allerdings nur bei der maximalen Bildwiederholrate statt. Ein variables Overdrive, bei dem die Displays die Spannungszugabe an die verschiedenen Bildwiederholraten anpassen, ist nicht notwendig.

Ein weiteres Testfeld betrifft Lichtflimmern (Flicker): Nach den Kriterien der Japan Electronic Information Technology Association (JEITA) darf dieses bei maximal 50 dB liegen, fürs menschliche Auge also nicht wahrnehmbar sein. Kriterien etwa zu Helligkeit und Kontrast gibt es nicht – dafür gibt es die DisplayHDR-Logos.

VESA Media-Sync stellt derweil nur eine äußerst einfache Form der variablen Refresh-Raten (VRR) dar, die gewährleisten soll, dass Monitore alle möglichen Videoformate flüssig darstellen. Displays müssen eine Spanne von (knapp) 48 bis 60 Hertz beherrschen, sodass sich alle gängigen Videoformate von 23,976 bis 60 fps spätestens dank Frame-Verdoppelung mit gleichmäßigen Frametimes flüssig wiedergeben lassen.

Diese Anforderungen zur Videowiedergabe haben auch Monitore, die nach VESA Adaptive-Sync zertifiziert sind. Gegebenenfalls nutzen sie dafür Frame-Verdreifachung – aus 23,976 fps beispielsweise würden dann 71,928 Hertz, wenn das Display nicht weniger als 60 Hertz darstellen kann.

Eine zusammenfassende Übersicht zu den Rahmenbedingungen stellt die VESA auf einer eigenen Webseite bereit. Ein 71-seitiges PDF führt die Kriterien aus. Die ersten Monitore von Dell (Alienware) und LG sind bereits zertifiziert, darunter LGs UltraGear-Modelle 27GP950 und 27GP95B.

(mma)