Durchschnittlich fünf Liter Blut strömen durch die etwa 100.000 Kilometer Blutgefäße eines erwachsenen Körpers. Es versorgt jeden Winkel des Organismus mit Sauerstoff, Nährstoffen, Hormonen und Immunzellen. Verliert er durch Verletzungen oder Operationen eine größere Menge, bedient sich der Blutkreislauf erst noch aus den Wasserreserven im Gewebe. Aber ab etwa anderthalb Litern Blutverlust wird es kritisch: Das zirkulierende Blutvolumen wird zu gering, der Körper fällt in Schock, die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und Energie bricht zusammen.
Seit Jahren versuchen Forschende daher, künstliches Blut herzustellen: für alle geeignet ohne Rücksicht auf die Blutgruppe, vor allem aber in nahezu unbegrenzter Menge vorhanden. Denn Blutkonserven entwickeln sich zur Mangelware, die Bereitschaft zu spenden sinkt. Laut Deutschem Roten Kreuz spenden nur rund drei Prozent der Bevölkerung regelmäßig Blut, obwohl rund 33 Prozent tauglich wären. Gleichzeitig steigt der Bedarf, sagt Franz Weinauer, ärztlicher Direktor des bayerischen Rotkreuz-Blutspendedienstes.
"Hauptfaktoren sind die Altersstruktur sowie eine umgekehrte Bevölkerungspyramide. Auch die Generation der Babyboomer, welche einen großen Teil der Stammspenderschaft ausmachte, wird in den kommenden Jahren altersbedingt ausscheiden." Nun allerdings zeigen sich Erfolge bei künstlichem Blut. Kommen die Substanzen auf den Markt, wären sie ein Meilenstein für die Transfusionsmedizin – und ein Milliardengeschäft.
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